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Pinky (Deutschland)

Kunst von unten, Bilder vom Rand der Gesellschaft


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Pinky, Portrait  “ Pinky“ ist der Künstlername eines Mannes, der erst spät zu malen begann.
Geboren 1957 als uneheliches Kind einer Jüdin, die in der Schweiz den Naziterror überlebte, verbrachte er seine Jugend in Heimen und Pflegefamilien. Schwere Misshandlungen durch Stiefväter und Heimaufenthalte führten dazu, dass er das Gymnasium verlassen musste. Eine Lehre brach er ab, als er vom Fahrer der Firma vergewaltigt wurde. Seine Hoffnung, als Zeitsoldat ein Auskommen zu finden, zerschlug sich nach einem schweren Unfall, den ein Betrunkener verschuldete. Desillusioniert, traumatisiert, hoffnungslos, kriminell – so beschreibt er sein Leben, bevor er mit Kunst erstmalig in Berührung kam:

Während einer mehrjährigen Haftstrafe teilte er die Zelle mit einem bekannten Kunstfälscher sowie mit einem Wirtschaftskriminellen, einem Konzernchef, der in guten Zeiten als Kunstmäzen und versierter Sammler von Gegenwartskunst galt. Durch sie erfuhr er, dass es Kunst überhaupt gibt, über welche Kräfte sie verfügt und welche Kräfte und Erkenntnisse sie in den Menschen freisetzen kann.

Haftstudent 50x70 

 Die Malerei wurde sein Lebensinhalt - Abitur, Studium der Philosophie, Psychologie und Kunstgeschichte an der Fernuniversität Hagen seine Passion ergänzende Meilensteine.

 (Bild: Haftstudent)

 

Schlachtung 60x70 

Nachdem er 1995 aus dem Gefängnis entlassen wurde, zog er in eine kleine Sozialwohnung und arbeitete als Metzger im Schlachthof, bis er sich 1997 bei einem Unfall die Wirbelsäule brach und arbeitsunfähig wurde. Er lebte seitdem die meiste Zeit in sehr bescheidenen Verhältnissen von einer kleinen Rente und dem Verkauf seiner Bilder. Mittlerweile gibt es einen Kreis von Sammlern und die Anerkennung durch das Fachpublikum.

 (Bild: Schlachttag)
 

Maler vor Bild Pinkys Bilder entstehen während eines bis zur Erschöpfung dauernden Arbeitsprozesses. „Manchmal liege ich auf dem Sofa und eine Flut von Bildern rast in meinem Kopf vorbei. Manchmal gelingt es mir, sie anzuhalten, dann stehe ich auf und male Tag und Nacht hindurch, ohne zu schlafen oder zu essen. Ich rauche dabei viel, und es ist vorgekommen, dass ich danach zusammengebrochen bin. Ich bin ein von der Malerei Besessener, aber nur so weiß ich, dass ich lebe.“ 

Im ersten Jahr nach seiner Entlassung malte er 250 Bilder, die allesamt verkauft wurden. Ebenso die 50 Bilder seiner ersten Ausstellung 1997.

 Pky-AusschnittPinkys Bilder erzählen von den Deformationen der Menschen und den Deformationen der Gesellschaft. Sie spiegeln eigene Seelenzustände wieder und dringen mit ungeschöntem Blick dabei auch in die Abgründe unserer Gesellschaft. Er zeigt Menschen, wie sie sind und nicht, wie sie sich geben. Als Figuren eines absurden Menschheitstheaters dienen gesellschaftliche Außenseiter, Kriminelle, Zuhälter, Diebe, Trinker ebenso wie Freunde und Bekannte. Sein Blick ist schonungslos und ehrlich, auch der Blick auf sich selbst. Stadtviertel und Häuser sind eine gestückelte Kulisse für menschliche Dramen. Die Bildsprache ist wild, mit dynamischem Strich geworfen, manchmal aggressiv und metaphernreich. Die Titel geben Deutungshinweise : Altstadtläufer, Maskensammler, Die Kampftrinker, Jägertreffen, Deutschlandkrieger, Tierheimbulli...

Pinkys Bilder sind neu und einmalig in Stil und Thematik. Sie können nur von jemandem gemalt werden, der alle Tiefen durchlebt und durchlitten hat.