Elke Biels künstlerischer Weg ist bis heute eine stetige Suche. Sie begann sehr früh zu malen, zuerst im Stil klassisch lasierender Ölmalerei, angeregt durch die Bilder Ihrer Mutter, dann als Jugendliche im Stil ihrer Lieblingsmaler ( T. Lautrec, Käte Kollwitz, Egon Schiele, Moderson-Becker). “Alles quer durch den Garten und deshalb unbefriedigend...” In Galerien und Museen fand sie den Zugang zur Moderne. “... Doch mir fehlte etwas. Ich begann damals darüber nachzudenken, wie man seine Gefühle, Stimmungen und Gedanken bildlich umsetzen kann, natürlich neu und auf eine noch nie dagewesene Weise. Ich verbot mir, irgendeinen Stil zu kopieren. Ich habe dann viel herumexperimentiert und meist gleich wieder verworfen. Wenn ich feststellte, dass es ein ähnliches Bild schon gibt, habe ich es zur Freude meiner Bekannten verschenkt - oder es zerstört. Bald beherrschte ich die meisten Techniken, so glaubte ich auch, auf ein Kunststudium verzichten zu können. Es dauerte sehr lange, bis ich verstand, dass man Bilder nicht nur anschaut und sie schön findet, sondern dass sie den Menschen berühren müssen; dass sie etwas im Betrachter wie auch in mir treffen müssen. Diese Tiefe fehlte meinen Bildern damals. Ich wollte weg von der reinen Dekor - Kunst! Trotzdem mit Verstand das Gefühl in Bildern finden. Heute sind meine Bilder durchdacht und geplant. So wie ich sie im Kopf schließlich vor mir sehe, so übersetze ich sie auf die Leinwand. Der Akt der Ausführuung ist nur eine Art Transport. Gerade das Arbeiten mit Holz schließt Spontanität nahezu aus. Ich fertige viele Skizzen an und überlege, ob ich mit diesem Aufbau, mit dieser Komposition das Gefühl oder meine Aussage zur Darstellung bringe, d.h. erfahrbar mache. Mir ist klar, dass es so viele unterschiedliche Auffassungen eines Bildes gibt wie Betrachter, die davor stehen, aber : Ich möchte etwas sagen, und ich glaube, mit meiner Technik das geeignete Ausdrucksmittel gefunden zu haben. - Das trifft besonders auf die nicht gegenständlichen Arbeiten zu...”
Elke Biel arbeitet sowohl gegenständlich als auch abstrakt. Neben Öl- und Acrylfarben nutzt sie Holz, dass sie zusammen mit den Farben auf die Leinwand bringt. Diese Art der Applikation eröffnet den Bildern eine zusätzliche räumliche Dimension, welche durch Schattenwürfe an Intensität gewinnt. Oft erschließen sich dadurch in den abstrakten Kompositionen weitere, reale Sichten - und manche Titel geben Hinweise auf eine mögliche Entschlüsselung (z. B. Das Glashaus - Synonym einer zerbrechlichen Geborgenheit, scheinbar offen und einsehbar, aber durch nur einen geworfenen Stein zerstörbar, weshalb die Ordnung seiner Teile nur vorläufig erscheint...) (Abb. Das Blumenfeld)
Die gegenständlichen Arbeiten sind gemalt, Holzstückchen dienen nur als Bildelement, dass durch seine Anwesenheit auf einer Leinwand irritiert und so vom Hinsehen zum Nachdenken treibt. Sie sind die inhaltlichen i-Tüpfelchen, denen das Bild seine Existenz verdankt (Reihe: Die Lügner). Der stille Humor in diesen Werken, der auf den ersten Blick als Witz, im weiteren als tiefer gehende Menschenkenntnis sich offenbart, ist unübersehbar. Die Figuren wecken in uns auch “Charlie-Chaplin- Gefühle”, sie sind nicht nur komisch, sondern tragisch oder in einer tragischen Situation gefangen. Ihre Katalogisierung (z.B. als der Paranoide) erscheint ihnen ungerecht - aber leider zutreffend. Und uns dienen sie zur Erheiterung und Veranschaulichung. (Abb. Der Paranoide))
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